Kurzübersicht der Tour
Ausgangsort und Ziel:
Typ:
Rundwanderung
Gehzeit:
ca. 5 Stunden
Höhendifferenz:
↑ 380m ↓ 380m
Weglänge (gesamt):
ca. 20 km
Anfahrt:
PKW: Parkplatz am Wildgehege (Anfahrt)
ÖPNV: wie so oft, schwierig zu den Spessartdörfern...
Bus von Wertheim (Fahrplan)
Schwierigkeit:
mittel-schwer
Kurzinfo:

Diese Rundwanderung verläuft größtenteils auf der Erweiterung des Hasenstabwegs um Schollbrunn.
JOHANN ADAM HASENSTAB
Der Erzwilderer des Spessarts Johann Adam Hasenstab stammte aus Rothenbuch, dem damaligen Hauptort des Kurmainzer Spessarts. Er machte die Wilderei zu seinem Haupterwerb und befehligte ganze Wilderer- und Räuberbanden. Seine Lebensgeschichte liest sich wie die Geschichte von "Robin Hood", die eines edlen Räubers, der die Herrschenden an der Nase herumführt.
Wie in der Sage von Robin Hood wurde Hasenstab vom armen Volk bewundert und verehrt, da er zu seiner Zeit der Einzige war, der sich gegen die Mainzer Regierung auflehnte. Die kläglichen Ernten der Bauern im Spessart wurden durch übermäßigen Wildfraß geschmälert. Durch die Wilderei gingen die Wildbestände zurück, womit die Bauern ihre Familien wieder besser ernähren konnten. Für beide Seiten ein gutes Geschäft. Der Wilderer konnte sich am Wild bedienen und das Volk unterstützte ihn auf der Flucht.
Mehrmals wurde Hasenstab für vogelfrei erklärt und über die Jahre zum Volkshelden. Je mehr der Wilderer bei der Mainzer Regierung verhasst war, umso höher stieg sein Ansehen bei der einfachen Bevölkerung im Spessart. Er wurde zwei Mal gefasst, entkam aber immer wieder seinen Verfolgern. Es schien wirklich mit dem Teufel zuzugehen, und man erzählte, Hasenstab besäße übernatürliche Kräfte. Über 25 Jahre lang dauert sein Wirken in den Spessartwäldern an, bevor er schließlich, der Erzählung nach, von Johann Sator, einem Forstmeister, erschossen wurde. Hasenstab fand auf dem Friedhof zu Breitenbrunn seine letzte Ruhe. Jahre später stifteten ihm seine Freunde und Verehrer an seinem Sterbeort das Hasenstabkreuz.
Startpunkt meiner Tour ist der Parkplatz am Wildpark in Schollbrunn. Zu Beginn laufe ich an den Wildgehegen entlang. Sehe viel Rot- und Schwarzwild. Die Wildschweine haben gerade kleine Frischlinge 🤩. Am Ende des Geheges gehe ich nach rechts und folge dem Wegweiser des Hasenstabweges. An der nächsten Kreuzung biege ich nach links ab und folge dem Schotterweg hinunter ins Kropfbachtal. Dort zeigt mir ein Schild am Baum, dass ich richtig bin. Das Hasenstabkreuz ist nicht mehr weit. Nach kurzer Zeit öffnet sich der Wald und ein herrliches Wiesental liegt vor mir. Hier unten ist also Johann Adam Hasenstab in einen Hinterhalt gelockt und erschossen worden. Gleich darauf stehe ich vor dem Kreuz mit der Inschrift "JAHst und die Jahreszahl 1773". Heute liegt der Ort friedlich da. Wie es im 18. Jahrhundert war, kann man nur ahnen.
Das Hasenstabkreuz im Kropfbachtal
Vom Hasenstabkreuz folge ich weiterhin dem Weg im schönen Kropfbachtal. Nach ca. 1,3 km geht es rechts den Berg hinauf. Ein letzter Blick hinunter ins Tal. Kurz darauf erreiche ich linker Hand das verlassene Forsthaus Kropfbrunn, in dem der Bischbrunner Forstmeister Sator übernachtet haben soll, bevor er den Wilderer Hasenstab erschossen hat. Ein Stück hinter dem Forsthaus komme ich auf einen schönen Wanderpfad. Dieser bringt mich bis zur selben Kreuzung, an der ich vorhin hinunter ins Kropfbachtal gewandert bin. Hier wende ich mich nach links, und komme bald aus dem Wald heraus. Ein Gehege mit freilaufenden Schweinen eines Biohofes befindet sich links. Die Teerstraße führt mich bis nach Schollbrunn. Dort biege ich in die Spessartstraße ein und erreiche mein Einkehrziel, das "Gasthaus Hirsch". Das Gasthaus kann ich wärmstens empfehlen. Es gibt zu fast jedem Gericht mit Fleisch auf der Karte eine vegetarische Alternative. Mir hat es hervorragend geschmeckt!
Kleines Erlebnis am Rande: Als ich dort esse, kommt Piet Klocke vorbei und isst dort auch zu Mittag😄.
Gestärkt geht es weiter. Über die Brunnen- und Friedhofsstraße laufe ich aus Schollbrunn heraus. Ein etwas steiler Weg führt mich hinunter in das Mühlental. Nach 170 Höhenmeter bergab komme ich aus dem Wald heraus und gehe auf die "Zwieselmühle" zu. Früher bewirtschaftet, heute eine Pension und Event Location. Der Hasenstabweg und der Kulturweg "Haseltal" führen nun auf der Zufahrtsstraße entlang. Leider gibt es hier im Tal keine andere Möglichkeit, als die Straße zu nutzen. Ist aber nicht allzu schlimm, da sehr wenig Verkehr herrscht. Nach 1,3 km auf der Straße komme ich zur Abzweigung hinunter zur Schreckmühle. Vor der Mühle zeigt mir der Wegweiser des Kulturweges, dem ich nun kurz folge, dass ich durch ein Gatter muss (Achtung: etwas schwer zu erkennen!). Über die Wiese geht es an der Mühle vorbei. Etwas weiter erwartet mich ein Wasserrad, das sich lustig vor sich hin dreht. Durch ein weiteres Gatter verlasse ich das Mühlengrundstück. Ich folge einem Wanderpfad, der nach ein paar Minuten an einem Schotterweg endet. Dort laufe ich nach links und komme zum Waldparkplatz "Holländerbrücke".
Nun führt die Wanderung wieder auf der Zufahrtsstraße weiter. Ich folge dem Wegweiser des Hasenstabweges in südlicher Richtung. Bald darauf komme ich zur Nickelsmühle. Diese "Mühle" ist bewirtschaftet und man kann dort einkehren. Die Speisekarte sieht vielversprechend aus, leider ist heute Ruhetag. So setze ich meinen Weg auf der Straße fort und komme nach ca. 2 km Marsch zur Ruine der Markuskapelle. Die Kapellenruine befindet sich an der Fechermühle am Eingang des Mühlentales. Die Kapelle wurde 1216 das erste Mal erwähnt. Im Bauernkrieg 1525 wurde sie zerstört. Seitdem verfällt sie. Heute stehen nur noch die Außenmauern.
Nach der Besichtigung der Ruine möchte ich mir noch den alten Eisenhammer anschauen (Achtung: Der Weg dorthin geht ein Stück entlang der Staatsstraße). Der Eisenhammer wurde mit Wasserkraft des Haselbaches betrieben und ist die Wurzel des global agierenden Konzerns Kurtz Ersa. Es ist ein tolles altes Bauwerk. Das zugehörige Hammermuseum hat heute leider auch geschlossen und ich beschließe, wieder zu kommen, wenn das Museum geöffnet hat.
Auf demselben Weg, auf dem ich gekommen bin, laufe ich ein Stück zurück. Überquere jetzt aber die Staatsstraße. Auf der anderen Seite sehe ich bereits den Wegweiser "Fussweg" zur Karthause Grünau, meinem nächsten Ziel. Ein schöner Waldweg bringt mich links vom Kropfbach das Tal sanft hinauf. Kurz vor der Karthause geht es nun rechts auf einem Pfad weiter. Schon nach kurzer Zeit sehe ich die Karthause Grünau im schönen Kropfbachtal vor mir liegen. Das ehemalige Kartäuserkloster ist die älteste Kartause Frankens und ein Ort der Geschichte. Heute ist es ein beliebtes Gasthaus mit Biergarten und Gewölbekeller. Leider ist es auch geschlossen am heutigen Tag 😅.
Ein letzter Blick über den See zurück zur Kartause und ich laufe entlang des Kropfbaches einen wunderschönen Wanderpfad das Kropfbachtal hinauf. Nach ca. 1,3 km endet der Pfad und ich komme auf einen Schotterweg. Dem Weg folge ich weiter das Tal hinauf. Bald geht er wieder zu einem Pfad über, an dessen Ende ich auf einen Wirtschaftsweg komme. Hier laufe ich scharf nach rechts und folge nun dem Wegweiser "Roter Querbalken" den Berg hinauf. Bald darauf stehe ich bei meinem Auto auf dem Parkplatz.
Fazit:
Es ist eine herrliche Runde, die mit 20 km auch ein wenig knackig ist. Mit den wunderschönen Tälern, dem Kropfbachtal und dem Mühlental wandelt man oft auf historischen Spuren. Volle Empfehlung von mir.
Einkehrmöglichkeiten:
Gasthaus "Hirsch" in Schollbrunn
Landgasthof Nickelsmühle im Mühlental
Karthause Grünau im Kropfbachtal
Museum:
Hammermuseum bei Hasloch
Werbehinweis:
Der Blogbeitrag enthält unbezahlte Werbung.
Die Inhalte und meine persönliche Meinung, die ich in diesem Beitrag wiedergebe, wurden nicht beeinflusst.
Comments